Haus in Werdenberg, 2013-14

Innenrenovation und Umbau

Das Haus im mittelalterlichen Städtchen Werdenberg wurde 1378 an der seeseitigen Stadtmauer erbaut. Ein Kernbau dessen Erdgeschossdeckenbalken zum Bestand gehören stand schon seit 1309 an der Stadtmauer (1260). Das Haus weist eine denkbar einfache Trag- und Raumstruktur auf. Es handelt sich um einen Ständerbau mit Bohlenausfachung auf einem ein- bis dreigeschossigen Bruchsteinmauerwerk. Im Zentrum – zwischen zwei jeweils zu den Fassaden parallelen Innenwänden – befindet sich das Feuerhaus das auch als Treppenhaus dient.

Der Eingriff umfasst die komplette Erneuerung der haustechnischen Einrichtungen sowie Wärme- und Schalldämmungen im Rahmen des denkmalpflegerisch Möglichen und Sinnvollen. Der Ölofen wurde durch Fernwärme ersetzt. Das Haus wurde von Einbauten der 60-er - 80-er Jahre befreit – vor allem von Mauerwerk zur Aufnahme von Haustechnikleitungen und Feuerschutzelementen in Boden und Decke des Holzbaues.

Durch die Reduktion der Nassräume auf funktionale „Kabinen“ konnte der zentrale Raum wieder in seiner ursprünglichen Form und Grösse erlebbar gemacht werden. Die Freilegung der Feueröffnung ermöglichte die Reaktivierung des Kachelofens. Ein „Lichtfang“ erhellt diesen Raum nun auch mit Tageslicht.

Wie der Kachelofen ist die moderne Küche ein Element das spät in der Geschichte des Hauses als „technische Errungenschaft“ eingeführt wird. Sie wurde deshalb gestalterisch ebenfalls differenziert behandelt und identifiziert sich, wie der Kachelofen durch seine grünen Kacheln, durch ihre eigene Oberfläche und Farbe als „moderne“ haustechnische Anlage vor dem Hintergrund der Holzverkleidungen und den neuen Massivholzreimen am Boden.

Die „Badekabinen“ orientieren sich am Rauchfang der vermutlich seit dem 18. Jahrhundert den Rauch des offenen Feuers in den Kamin geleitet hatte und den zentralen Raum im Obergeschoss prägt, sich jedoch, weiss verputzt, nur durch seine skulpturale Form abhebt. Analog dazu werden die aus roh belassenen Holzplatten gefertigten Nassräume Teil des Holzbaus. Durch ihre Form heben sie sich ebenfalls ab und werden als Einbauten wahrgenommen die den Raum nicht unterteilen, sondern ihn als Ganzes erlebbar belassen. Im Inneren sind sie mit Kautschuk-Belägen ausgekleidet. Der Trichter des Oberlichtes ist formal offensichtlich mit dem Rauchfang verwandt. Anstatt Rauch zu „fangen“ führt er jedoch Licht durch den Dachboden und „streut“ es in die unter ihm liegenden Geschosse.

Mit Natalija Stankovic