Evangelische Kirche, 2009

Gemeinschaftsraum und hindernisfreier Zugang, Studienauftrag

Die Mächtigkeit der Kirche begründet ihr „städtebauliches Gewicht“ das weit über das Quartier hinaus wirkt und das starke Wachstum der Gemeinde von 1860 bis 1930 nachvollzieht. Ihre Ausstrahlung wird durch ihre klare Gestalt geprägt. In architektonischer und bautechnischer Hinsicht - Beton, frühe Gleitschalung - ist sie ein Beispiel des neuen Bauens in der Ostschweiz (Architekten Schäfer & Risch, 1932).

Die Saalkirche - durch elegante, das Baumaterial Beton ausreizende Emporen bereichert - ruht auf einer Terrassenanlage mit hohen Stützmauern über dem Kirchplatz. Die Kirche und das System von Stützmauern aus dunklem Naturstein bilden ein starkes Ensemble dessen Verankerung am Felssporn des Friedhofes die eindrückliche Anlage charakterisiert.

Der Entwurf stellt den Versuch dar der Kirche eine seitliche Erweiterung anzufügen ohne die Ausgewogenheit des Bauwerks zu zerstören oder dessen Gestalt zu verstellen. Der Anbau hebt sich farblich vom Kirchenkörper ab und verbindet sich mit der Sockelmauer des Turmes. Der Baukörper ist zwischen die Stützmauer und die mächtige Ostfassade der Kirche gesetzt und erstreckt sich über die ganze Länge des Kirchenraumes. Dadurch wird er zu einem Teil der Kirche und kann morphologisch als Seitenschiff gelesen werden. Die Terrassenmauer bleibt intakt und sichtbar. Der Erweiterungsbau wahrt die Fernwirkung der Kirche ebenso wie deren Integrität.

Der Gemeinschaftsraum ist als heller, sich gegen Außen öffnender Raum gedacht. Fünf Durchgänge anstelle der bestehenden Fenster verbinden den Begegnungsraum mit dem introvertierten, der geistigen Konzentration dienenden Kirchenraum. Der Hauptzugang erfolgt vom Kirchenfoyer aus. Der neue Raum ist großzügig verglast. Die Offenheit und der Lichteinfall können aber durch Lamellen aus Kupfer dosiert werden.

Um die knapp 5 m Höhendifferenz vom Kirchplatz zum Hauptgeschoss der Kirche hindernisfrei zu überwinden ist ein Personenlift vorgesehen. Wie die große Treppe verbindet der Lift den Kirchplatz mit dem Kirchenfoyer.

Mit Gody Kühnis