Haus mit 6 Wohnungen an der Kappelistrasse in Buchs, 2015-16

Südlich des Zentrums von Buchs ist in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts das Villenquartier Kappeli entstanden. Die Liegenschaften verfügen über ausgedehnte Gartenanlagen die heute als wertvolle Baulandreserven gesehen werden.

Um das in Gehdistanz zur Dorfmitte gelegene Grundstück besser zu nutzen wird dem 1932 erbauten Mehrfamilienhaus ein Neubau beigestellt. Die Volumetrie des Gebäudes soll mit dem bestehenden stattlichen Haus „Erika“ ein Ensemble im parkartigen Garten bilden. Die Zweigeschossigkeit der Stadtvilla wird im Neubauvolumen aufgenommen. Dem modernistischen Terrassenthema der Hauptfassade antwortet ein Verandavorbau in hellem Sichtbeton. Zwei weitere Geschosse sind auf der Gartenseite zurückgesetzt. Die Rück- und Seitenfassaden werden mit dunklem Holz verkleidet, so dass sie auf ähnliche Art in den Hintergrund treten wie die mächtigen Walmdächer des Bestandes und weiterer Wohnhäuser im Quartier gegenüber ihren hellen Fassaden.

Die komplexe Grundrissgestalt ist ein Resultat der Quartierstruktur und der Nachbarschaft einer Verkehrs- und Gewerbezone. Die Veranden fokussieren den weiten Blick rheintalaufwärts bis zum Calandamassiv und bieten Geborgenheit.

Zum Hauseingang sowie zu den Garagen im Tiefparterre des Neubaus führt die Verlängerung der bestehenden Zufahrt. Das zentrale Treppenhaus ermöglicht Eingänge zwischen den Tag- und den Nachtbereichen der Wohnungen. Die Erschliessungsflächen sind reduziert auf Vestibül-Räume. Die Wohnräume im Süden sind auf die Sonne, die Aussicht auf die Berge sowie auf den Garten im Vordergrund ausgerichtet. Es sind zueinander offene Räume deren Zentrum jeweils der Essplatz bildet. Die Fenster der Zimmer im Norden führen den Blick am nördlichen Nachbarhaus vorbei zum Alpsteinpanorama und zur Abendsonne über der Senke von Wildhaus.

Die unteren beiden Geschosse enthalten je zwei kleinere Wohnungen die vom Bezug zum Garten geprägt sind. In den oberen zwei Geschossen im Bereich des grossen Walmdaches des Bestandes liegen je eine grössere Wohnung in denen auch durch die zurückgesetzten Veranden die Weite des Tals und des Himmels ihre Wirkung entfalten.

Mit Architekturbüro Gody Kühnis, Ioannis Bolanz

Fotos [7-11]: Maurice Shourot